Reisetagebuch Russland und Mongolei 

 Die beiden letzten Länder auf unserer Tour

Sonntag, 25. August 2019 

Ulan Ude, Finish Line 

 

In unserem Hotel war die ganze Nacht Remmidemmi, so eine Art WLAN-Party mid morgens um 6Uhr. 

Wir sind früh los und da die Grenze nur wenige hundert Meter entfernt war, sind wir bereits viertel vor acht am Tor gestanden. Ganz im Gegensatz zur anderen russisch-mongolischen Grenze, die wir schon erleben durften, lief hier alles wohlorganisiert und recht zügig ab. Nach knapp zwei Stunden waren wir durch und fanden uns auf einer richtigen, breiten Straße wieder umgeben von grünen Kieferwäldern. Irgendwie fühlte man sich schon beinahe so, als wäre man fast zuhause. 

Unser Hotel in Ulan Ude liegt ideal, gerade mal 400m vom Zielort der Mongol Rally entfernt. Von 16:00h bis 18:00h werden hier die Teams bei der gigantischen Lenin-Statue erwartet. 

Nach insgesamt 14.217 km und fünf Wochen sind wir Team Nr. 42 (!) im Ziel. Mit uns ankommen sind ein italienisches Team, ein norwegisches Team und ein slowenisches Team. Mit letzterem haben wir unseren Erfolg ausgiebig gefeiert.

Samstag, 24. August 2019 

Altanbulag, Grenze zu Russland 

 

Von Ulan Bator nach Ulan Ude sei es nur noch ein Katzensprung.

 

Von den Kilometern aus betrachtet vielleicht ja, nur leider existiert die durchgängig asphaltierte Straße von Ulan Bator bis zum Grenzübergang, wie sie noch 2018 in Foren beschrieben wird, nur noch zum Teil.

Denn sie wird neu gebaut und es wird das bereits bekannte kasachische Model angewandt. Das heißt, die Straße wird auf -zig Kilometern gesperrt bzw. weggerissen und der Verkehr auf mitunter halsbrecherische Umleitungspisten gelenkt. Im Unterschied zu Kasachstan bilden sich in der Mongolei allerdings im Laufe der Zeit zahlreiche unterschiedliche Varianten der Trassenführung heraus.

 

Oben abgebildet ist übrigens ein typisches, mongolisches Schlagloch auf einer Asphaltstraße. Kein kleines, aber auch kein besonders großes. Wir konnten mehrere Exemplare beobachten, die mindestens doppelt so  tief und von erheblich größerem Umfang waren. Schlaglöcher treten oftmals in Gruppen auf. Manchmal so relativ ungefährlich in Reihe und in der Fahrbahnmitte wie auf der Abbildung, oft allerdings in fiesen Rechts-Links-Kombination über alle Spuren verteilt oder gut versteckt hinter kleinen Anhöhen und Brückenzufahrten. 

Besonders häufig anzutreffen sind Schlaglöcher in der Nähe menschlicher Behausungen, an Steigung oder Gefällstrecken, auf Kuppen, in Senken, an Einmündungen, in der Nähe von Gewässern und insbesondere überall  dort, wo man überhaupt nicht mit ihnen rechnet.

 

Die Umleitungsstrecken (unten) waren heute mit das Schlimmste seit Kasachstan.

 

Das andere Bild zeigt übrigens, wie ein Straßenbau-Bagger die verrutschte Ladung eines vorbeikommenden LKWs auf Bitten des Truckers wieder geraderückt. So einfach geht das!

Freitag, 23. August 2019 

Ein Tag in Ulaanbaatar

 

Unser Guide Hotel liegt recht zentral und ist wirklich empfehlenswert. Wir beschließen einen Tag Pause zu machen und erkunden getrennt zu Fuß die Stadt.
Der Wetterbericht prognostiziert leichte Regenschauer mit einer Wahrscheinlichkeit von 39%. Es regnet erstmal vier Stunden lang und überall füllen sich die Schlaglöcher mit Wasser. Luftverschmutzung ist auch ein Thema, man schmeckt auf dem Fußmarsch zum Black Market förmlich den Dreck in der Luft. Der Freiluft-Markt ist sehr groß und es gibt vermutlich alles hier: Fahrräder, Zelte, Kleidung aller Art, Souveniers, Stoffe, Elektronik, Haushaltswaren, usw.
 
Obwohl die Mongolen genau wie wir, auf der „richtigen“ Seite fahren, gibt es hier sehr, sehr viele Rechtslenker. Die mit Abstand häufigste Automarke ist Toyota. Und die kommen wohl oft als Gebrauchtwagen aus Japan und dort herrscht Linksverkehr.
 
Die Mongolei ist das am wenigsten dicht besiedelte Land der Welt. Es ist ca. 4 mal so groß wie Deutschland hat aber nur 3 Mio. Einwohner und davon lebt ziemlich genau die Hälfte in Ulaanbaatar. Die Stadt platzt aus allen Nähten und am Verkehr merkt man das ganz deutlich.
 
Das gefährlichste Verkehrsmittel hier ist übrigens der Bus. Zumindest für alle die nicht drin sitzen.

 

Produkttest zwischendurch

 

Markus hatte schon in Sibirien gesehen, dass es Aloe Vera Saft gibt. Aloe Vera als Creme oder Gel für die Haut kennt sicherlich jeder, auch Aloe Vera im Shampoo, aber als Erfrischungsgetränk? 

 

Er startet einen Selbstversuch und ersteht eine Flasche im Hypermarkt. Man soll sie gut schütteln vorher, wahrscheinlich um den grünen Glibber darin irgendwie aufzulösen. 

 

Das gelingt nur teilweise. 

 

Geschmacklich ist das Getränk erträglich, nicht zu süß, nur die Konsistenz ist irgendwie komisch. 

 

Weshalb man Aloe Vera trinkt, ist noch schleierhaft, aber vermutlich ist es gesund oder macht schön. Oder beides.

 

Fazit: Kann man trinken, muss man aber nicht.

 

Donnerstag, 22. August 2019 

Ulaanbaatar (Ulan Bator)

 

 

Eigentlich sind wir früh aufgestanden und wären zeitig weggekommen, wenn da nicht das Frühstück im Café Seoul gewesen wäre. Wir waren zwar die einzigen Gäste, aber dennoch dauerte alles unendlich lange. Und an Hühnersuppe mit Ei morgens muss man sich auch erst gewöhnen. Dafür gab es den ersten Nicht-Instant-Kaffee, sogar von der Starbucks-Rösterei, worauf die Chefin sichtlich stolz war. 

Kerstin hat übrigens nach ca. 60km, einer miserablen Umleitung, zahlreichen überraschend aufgetauchter, gigantischer Schläglöcher und den Erfahrungen des Vortages beschlossen, die Reisegötter zu besänftigen und ihren Stein dazu beigetragen.

 

Hat leider nix genutzt. Die Straße hatte im weiteren Verlauf unglaubliche Schlaglöcher und irgendwann klang unser Froschkönig so als würde er bald das Zeitliche segnen. Wir hatten noch 400 km nach Ulaanbaatar und 40 zurück zu nächsten kleineren Stadt. Wir drehten um. Nach 15km verschwanden die Geräusche (fast), warum auch immer. Wir drehten wieder um. Gegen 22:30h errichten wir die Hauptstadt der Mongolei. Auf den allerersten Blick keine Stadt in der man unbedingt  leben möchte. Chaotischer Verkehr, gruselige Architektur und schlechte Luft.

 

Wir werden uns das morgen genauer  anschauen.

Mittwoch, 21.August 2019

Auch mongolische Reisegötter helfen nur bedingt 

 

Obo heißen die Steinhaufen am Straßenrand, meist auf Anhöhen oder Pässen. Sie sind Überbleibsel aus dem mongolischen Schamanismus und wurden in den Buddhismus integriert. Vor größeren Reisen legt man einen Stein aus der Umgebung drauf und umrundet den Hügel dreimal um die Götter wohlwollend zu stimmen. Wir brauchen heute gutgelaunte Reisegötter, denn nun ist Schluss mit Asphalt und klarem Strassenverlauf. Mehrere Spuren führen nach Ulan Bator, aber leider nicht alle. Nur welche?

 

Von der Südroute sind wir sowieso leicht abgewichen und haben uns für ein von Google Maps empfohlenes Teilstück etwas nördlicher entschieden. Keine Ahnung, ob das richtig war, aber neben einer überraschenderweise teils bereits fertiggestellten Straße gab es auch eine 50 km lange, abenteuerliche und sehr sandige Umleitung. Diese hat uns dann den ersten Platten beschert. Mit Hilfe einer mongolischen Familie, die schon Minuten später angehalten hat, war der Reifen 15 Minuten später bereits gewechselt. 

Leider hatte niemand Zeit ein Foto davon zu machen.

 

In Bajanchangor finden wir heute ein Hotel namens Seoul. Kerstin hofft auf asiatische Küche, die mongolische hat sie bisher nicht überzeugt. Nach einem Blick auf die Speisekarte kauft sie sich Keks im Markt nebenan.

Dienstag , 20.August 2019

Altai-Gobi, Mongolei 

 

Thomas aus Graz wurde heute fünfundzwanzig. Olga und Mike hatten eine hübsche Flasche Schampus besorgt und wir haben vor dem Hotel reingefeiert.

Wir sind schon recht früh, direkt nach dem Frühstück losgezogen. Unten übrigens ein Blick aus dem Hotelfenster auf die Stadt. Mongolische Städte waren bisher nicht besonders attraktiv.

Die Sicht morgens unterwegs dagegen war traumhaft, der erste Pass ging gleich auf über 2600 m hoch. Verstreut über die Weite sieht man überall einzelne Jurten (Ger heißen die hier) und dazwischen Schafs- und Rinderherden. Hin und wieder treffen wir auch auf größere Pferdeherden, Yak-ähnliche Rinder und Dromedare. Hirten, soweit welche da sind, benutzen meist das Pferd oder ein kleines, vermutlich chinesisches, Motorrad. 

Baustellen werden in der Mongolei recht effektiv abgesperrt. Man schiebt einfach einen Erdwall auf die Straße und verziert ihn mit einem selbstgemalten Umleitungsschild, fertig. Beleuchtung gibt es nicht.

Montag, 19. August 2019 Mongolei

 

Die Grenze öffnet offiziell um 9 Uhr. Als wir dort 10 Minuten vorher eintreffen, ist die Schlange schon lang. Und bis gegen 11 Uhr wird kein einziger PKW abgefertigt. Mit uns warten fünf andere Mongol-Teams darauf durchgelassen zu werden. Zwei haben sogar vor der Grenze in ihren Autos geschlafen. 

 

Die beiden Briten auf dem Bild sind übrigens erst 19, haben gerade ihren Führerschein gemacht und die erste Ausfahrt geht gleich in die Mongolei. 

 

Es gibt drei Routen nach Ulan Bator, vermutlich werden alle Teams die Südroute nehmen. Diese ist zwar länger, aber besser ausgebaut und gerade nach dem vielen Regen der letzten Tage auch eher passierbar als die nördliche oder die mittlere. Aber erstmal muss man irgendwie über die Grenze kommen. 

 

Es dauerte letztendlich 6 (!) Stunden bis wir die Ausreise aus Russland geschafft hatten. Alles geht unglaublich langsam und unorganisiert zu. Danach geht es 20 km in einer Höhe vor von ca. 2500m durchs Niemandsland und dann kommt endlich die Einreise in die Mongolei. Das geht deutlich schneller vonstatten und gegen 17h sind wir tatsächlich in der Mongolei. Jetzt liegen nur noch ca. 1800 km vor uns bis Ulan Bator.

Sonntag, 18. August 2019

Im Altai-Gebirge

 

Der Tag begann mit einem Bad im Fluss, leichtem Nieselregen und drei Tassen Kaffee. Die Fahrt zur mongolischen Grenze führte durch eine spektakuläre Landschaft über eine weitgehend gute Straße vorbei an abgelegenen Dörfern. Ab und an blockierten Kuhherden die Fahrbahn, ansonsten passierte nichts Aufregendes. An der Grenze angekommen, war erst mal Schluss. Die einheimischen Beamten haben wohl beschlossen sonntags nicht zu arbeiten. Also war die Grenze entgegen den offiziellen Angaben geschlossen und ist sie wohl immer am Sonntag. 

Glücklicherweise gibt es in der Nähe ein kleines Hotel und im Laufe des Tages sammelten sich mehrere Teams hier an.

Samstag, 17. August 2019

Strom in Sibirien mit 2 Buchstaben.

 

Ob. Dieser recht breite Strom fließt durch Bernaul, das heute morgen eher regnerisch und wenig attraktiv war. Unten am Fluss waren nur ein paar Angler aktiv, dafür aber jede Menge Stechmücken. Die Fahrt in Richtung Mongolei führt ins Altaigebirge. Zunächst folgt die Straße einem weiteren Fluss namens Katun und die Gegend scheint bei Russen ein sehr beliebtes Erholungsgebiet zu sein. Anschließend verzeigt der Weg in die Berge und es wird einsamer. Die Landschaft erinnert an den Schwarzwald. Wir übernachten in einer Hütte direkt am Fluss, knapp 300 km vor der mongolischen Grenze.

Freitag, 16. August 2019

Barnaul, Sibirien 

 

Unser Hotel Europa in Semipalatinsk war nicht gerade das beste, aber für eine Nacht ok. In der Stadt gelegen, fussläufig zu allen Highlights dieser ziemlich heruntergekommener Stadt. Hier in der Gegend hatten die Russen vierzig Jahre lang ihre Atombomben getestet, fast 500

Stück insgesamt. In einem netten, kleinen Restaurant trafen wir wieder auf Olga und Mike und es floss reichlich Bier.

Schon kurz nach dem Verlassen der Stadt gab es den ersten Vorgeschmack auf Sibirien, die Vegetation änderte sich und plötzlich bestimmten Nadelbäume das Bild. 

Der Grenzübertritt nach Russland dauerte etwas länger, vermutlich weil wir zur Mittagspause angekommen sind, verlief aber freundlich und problemlos. Nur das Auto sollte Markus mal wieder komplett ausräumen. 

Nach den teils katastrophalen Straßen in Ost-Kasachstan sind wir jetzt angenehm von den sibirischen Verhältnissen überrascht.

 

Hier noch ein paar Bilder aus Semipalatinsk:

Hier geht es direkt zur Spendenseite

Eine wichtige Aufgabe für alle Teams ist es fleißig Spenden für einen guten Zweck zu sammeln.

Wir haben hierfür ein Spendenkonto eingerichtet, mit einem Klick auf den Button unten geht es direkt dorthin. 

Vielen, vielen Dank an alle Spender! 

So werden die Spenden verwendet

Die gesammelten Spenden werden zur Hälfte an Cool Earth weitergeleitet.

Die andere Hälfte verwenden wir für ein Hilfsprojekt in Tansania (Nambala-Help)  und für ein privates Hilfsprojekt an einer Schule in Ulan Bator in der Mongolei.  

Cool Earth ist eine internationale NGO und setzt sich insbesondere für den Schutz des Regenwaldes ein. Hier geht's zur Seite Cool Earth  .

Nambala Help

Markus konnte sich schon selbst vor Ort in Nambala, Tansania von der effektiven Verwendung der Spendengelder in Nambala überzeugen. Umfangreiche Informationen gibt auf der Seite von Nambala Help.

Druckversion | Sitemap
© Markus Maier 2019